Menschen in Flucht, Menschen mit Fluchterfahrungen bzw. Menschen, die um Asyl bitten, sind gegenwärtig einerseits die Zielscheibe von verschärftem Populismus und Hass. Andererseits schreitet die rassistische Objektivierung dieser Gruppe so zu, dass sie für die davon Betroffenen zu einer enorme Stressbelastung heranwachsen. Hinzu kommen oft noch Traumatisches Erleben, Erkrankungen als Ergebnis von Flucht und die Konfrontation mit einer fremden Gesellschaft. Die Gesundheit Geflüchteter im ganzheitlichen Sinne gerät unter Beschuss.
In dem Vortrag wollen wir diese Bedingungen konkreter erfassen und verstehen lernen. Der besondere Augenmerk wird auf die Situation von geflüchteten Frauen gelegt. Und auf die Gruppe, die bei der gesundheitlichen bzw. sozialen Betreuung fast völlig aus dem Blick geraten: Kinder und Jugendliche. Die Frage: "Was passiert, wenn genau hier die Fürsorge ausbleibt?" werden wir anhand therapeutischen aber auch unter sozialen Aspekten öffnen.
Zur Person:
Lucía Muriel ist Psychotherapeutin in den Schwerpunkten Rassismus-, Ausgrenzungs- und Migrationserfahrungen. Außerdem arbeitet sie als Supervisorin, Prozessbegleiterin und Bildungsreferentin zu Macht-und Rassismuskritik, koloniale Kontinuitäten, Migration und Klimagerechtigkeit. Sie engagiert sich in der antirassistischen und dekolonialen Bildungsarbeit, hält Vorträge, Workshops und publiziert zu dekolonialen Perspektiven auf Klima und psychische Gesundheit.